Es ist früher Dienstagabend im August, die Sonne scheint und ich habe das Bedürfnis nach einem größeren Spaziergang an einem Ort, den wir noch nicht kennen. Da fällt mir ein, dass ich die Tage vorher bei meinen Wandertour-Recherchen auf den "Waldaubacher Sagenweg" gestoßen bin.
Der 9km lange Rundweg liegt zwischen dem Rothaarsteig und dem Westerwaldsteig.
Ich schaue rasch bei Google Maps, 40 Minuten brauchen wir, also packe ich schnell den Rucksack und schon sind wir auf dem Weg.
Das Auto stelle ich am öffentlichen Parkplatz des Dorfgemeinschaftshauses Waldaubach ab. Hier startet direkt die Wegbeschilderung. Wir laufen ein kurzes Stück durch den Ort hinaus zu einem Wiesenweg, dem wir bis zu einer Landstraße folgen. Diese überqueren wir und dann führt die Tour über tolle Wiesenpfade und Waldwege.
Der "Waldaubacher Sagenweg" umfasst 12 Infotafeln, auf denen verschiedene Sagen der Region niedergeschrieben sind. Teils witzig und spannend geschildert bieten sie tolle kurze Pausenmöglichkeiten, die den Rundweg abwechslungsreich gestalten.
Wir passieren lustig gestaltete Pausenbänke, die natürlich als Fotokulisse herhalten. Unser Weg führt vorbei an einem Windrad, an dem man sich anhand einer Schautafel zum Thema Windenergie informieren kann.
Wir stoßen im weiteren Verlauf auf den Westerwaldsteig, folgen diesem eine Weile und überqueren erneut eine Landstraße. Wir wandern auf Wald- und Wiesenwegen zur 5. Sage. Hier finden wir eine Waldschaukel als Ruhebank. Ich freue mich wie ein Kind und beginne sofort zu schaukeln, während Lucky dieses Konstrukt ein wenig suspekt findet. Mit freundlichen Worten und ohne Schaukelei kommt er dann zu mir und wir genießen gemeinsam die Aussicht und unsere gemeinsame Zeit.
An dieser Stelle gibt es einen kleinen Pausensnack für meinen Hund, der vollends begeistert seine getrocknete Flunder knabbert, während ich mich meinen Gedanken hingebe.
Nach dieser kurzen Rast führt uns der Weg weiter entlang einer großen Kuhweide mit jungen Kühen, die freudig interessiert an Lucky sind. Mein Hund ist mit dieser enormen Neugierde leicht überfordert und braucht beim Passieren der Kühe von mir etwas Unterstützung.
Wir durchwandern auf dem weiteren Weg ein Totholz-Areal und begeben uns dann auf einen Waldweg, der uns schließlich wieder ins Feld führt.
An einer Stelle finden wir ein Kästchen mit einem Wanderbuch. Ich liebe diese Idee! Ich mag es, diese Büchlein zu durchblättern und von Gleichgesinnten teils lustiges zu lesen. Natürlich verewige ich auch uns und Lucky Dog in diesem Buch und verschließe es dann wieder sorgfältig.
An einer Raststation entdecke ich dann ein Highlight der Tour: ein Erdkühlschrank! Diesen kann man öffnen und in einem in die Erde gegrabenen Loch stehen Getränkekisten mit Durstlöschern wie Apfelsaftschorle, Limo und Hachenburger, dem Bier der Region. Ich finde, das ist eine supertolle Sache. Man kann sich selbst an den Getränken bedienen. Es gibt eine kleine Spendendose, in die man doch bitte ein paar Münzen wirft, wenn man sich ein kühles Getränk gönnt.
Ebenfalls finden sich hier eine Pausenbank sowie ein Unterstand, sodass auch hier einer Rast nichts im Wege steht.
Wir setzen den Weg fort, laufen wieder über Feld- und Wiesenwege an einer Grillhütte vorbei und passieren zum Schluss die 1. Sage, da wir hier denselben Weg zurück zum Parkplatz nehmen, den wir anfangs aus dem Ort hinaus gelaufen sind.
Nach etwas 2,5 Stunden gelangen wir zufrieden und erholt zum Auto und treten unsere Heimreise an.
Fazit:
Bezaubernde Wanderung über Wiesen, Wald- und Feldwege. Die Landschaft ist wunderschön und wir konnten die 9 km an diesem Abend sehr genießen. Durch die 12 Sagenschilder mit tollen Geschichten fühlt man sich ein wenig in eine mystische Welt versetzt.
Auf dem Weg gibt es keine schwierigen Klettersteige oder steile Anhöhen, sodass er bequem gelaufen werden kann. Trotz dieser für uns fehlenden Herausforderungen haben wir uns auf diesem toll gestalteten Weg mit seinen Infotafeln und dem coolen Erdkühlschrank sehr wohlgefühlt. Es muss ja nicht immer anstrengend sein :-)
So ein bisschen mehr Abenteuer wäre für uns dann aber doch schön gewesen.
Wir vergeben für den "Waldaubacher Sagenweg" 3 von 4 Wanderpfoten.
Tipps:
Für Hunde gibt es kaum Möglichkeiten sich abzukühlen, deshalb ist hier auf jeden Fall an Hundewasser im Rucksack zu denken. Auf dem Weg gibt es keine Einkehrmöglichkeiten, aber viele schöne Rastmöglichkeiten mit tollen Aussichten, um die Seele baumeln zu lassen.
Wer sich am Erdkühlschrank bedienen möchte, der denkt bitte an Kleingeld für eine Spende.
Der Weg ist sehr gut beschildert mit einem roten W und einem grünen S.
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