Titisee im Schwarzwald

Am 10. Oktober 2019 adoptierte ich Lucky aus dem Tierheim. Wir hatten bereits im Sommer einen Aufenthalt am Titisee im Schwarzwald gebucht. Wenn ich mir heute darüber Gedanken mache, war das für Lucky natürlich nicht optimal, da wir bereits zwei Wochen nach seinem Einzug in den Urlaub fuhren. Eine ruhige Eingewöhnung eines unsicheren Hundes ist das natürlich nicht. Dennoch, wir haben dort gemeinsam viele tolle Abenteuer erlebt und gemeinsam Zeit zu verbringen, schweißt bekanntlich zusammen. Ich hatte nie den Eindruck, dass es Lucky nicht gut gehen würde. Im Gegenteil, ich denke, wenn er es sich aussuchen könnte, würden wir im Schwarzwald wohnen und jeden Tag viele Kilometer durch die Wälder streifen. 

Unser Ziel war der Titisee bei Titisee-Neustadt. Wir machten während der Fahrt mehrere Pausen für die Hunde, kurze Pipi- und Trinkpausen und auch eine größere Frühstückspause. Da wir sehr früh losgefahren waren, kamen wir gegen Mittag an unserem Ziel an. Wir wohnten im Haus an der Sonne bei Helga Schwarte, im Apartment Spatzennest. Dies war für zwei Personen und die Hunde völlig ausreichend und an der Straße gegenüber des Titisees gelegen. Nach der Ankunft brachen wir zur ersten Erkundung auf und spazierten eine große Runde um den See. Im Ort angekommen fiel uns auf, dass viele Touristen unterwegs waren, viele von Ihnen Asiaten, die mit ihren Kameras wild knipsend alles fotografierten, was ihnen vor die Linse kam. Da der Schwarzwald für seine Kuckucksuhren und den Schwarzwälder Schinken berühmt ist, gab es eben dieses in vielen kleinen Touristenläden zu kaufen. Wir tranken ein leckeres Rothaus, ein für den Schwarzwald typisches Bier, mit Blick auf den See und ließen die Eindrücke auf uns wirken.

 

Für die folgenden Tage hatten wir uns vorgenommen, den Todtnauer Wasserfall zu besuchen, den 3-Schluchten-Pfad zu bewandern und auf unserer Heimreise die Ravennaschlucht zu erkunden. Verpflegt hatten wir uns während unseres Aufenthalts größtenteils selbst. In einem Geschäft im Ort für Schwarzwälder Spezialitäten kauften wir für das Frühstück einen riesigen Laib Schwarzwälder Holzofenbauernbrot und für den Genuss zwischendurch einen leckeren Likör. Einen Abend verbrachten wir in der Pizzeria Passarella, in der Hunde auf der Terrasse erlaubt sind.


Todtnauer Wasserfall


Mitten im Hochschwarzwald findet sich einer der höchsten Wasserfälle Deutschlands, der 97m hohe Todtnauer Wasserfall. Da wir zum Wandern gekommen waren, fuhren wir nicht zum Parkplatz, von dem aus man den Wasserfall nach kurzer Zeit erreicht, sondern wählten einen Startpunkt in Todtnau, um von dort über einen etwa 6 km langen Rundweg zum Wasserfall zu kommen. Der Weg führt durch den Ort und dann in den Wald hinein, stets der Markierung der blauen Raute folgend. Teilweise geht es steil bergauf, bis das Getöse des Wasserfalls zu hören ist. Hier legten wir eine Pause ein, um dieses gewaltige Naturschauspiel auf uns wirken zu lassen. Anschließend setzten wir den Weg in Richtung des Ortes Aftersteg fort und kamen schließlich glücklich und zufrieden an unserem Auto an. 

 

Kleiner Hinweis: der Wasserfall ist zwar öffentlich zugänglich, allerdings wird an einem Eingang, von Aftersteg kommend, mittels einer aufgehängten Kasse für Erwachsene um eine Geldspende gebeten. Ich finde das durchaus angebracht, da das Geld dazu verwendet wird, die Wege rund um den Wasserfall aufrecht zu erhalten und zu pflegen.

3-Schluchten-Pfad

 

Einen Tag unseres Aufenthaltes im Schwarzwald widmeten wir dem 3-Schluchten-Pfad. Dieser Pfad verbindet die Wutach-, Gauchach- und die Engeschlucht.

Die Wanderung beginnt am Wanderparkplatz „Drei Schluchten Halle“ in Löffingen und ist durch eine Markierung beschildert. Der Pfad führt über knapp 10 km auf schmalen Pfaden zunächst durch den Wald, durch wundervolle Schluchten, enorme Felsformationen, riesige Felswände und vorbei an sprudelnden Wasserfällen. So kamen auch die Hunde voll auf ihre Kosten, denn mit knapp 30 Grad war es an diesem Tag ziemlich warm und das Wasser bot eine herrliche Abkühlung.

 

Zunächst durchwanderten wir die Wutachschlucht, bevor wir in die wildromantische Gauchachschlucht gelangten. In der Gauchachschlucht finden sich viele kleine Wasserfälle und kleine Brücken und Stege führen über die Gauchach.

Am Wanderheim Burgmühle legten wir eine Rast ein. Hier kann man es sich in einem schönen Biergarten mit kühlen Getränken, Kaffee und Kuchen gut gehen lassen. Wir ließen uns ein leckeres Rothaus schmecken und aßen dazu unser Schwarzwälder Bauernbrot mit regionalem Käse.

 

Weiter führt der Pfad in die Engeschlucht. Hier ist Vorsicht geboten, denn die schmalen Wege führen über die nassen und rutschigen Felsen. Festes Schuhwerk ist für die Wanderung unbedingt Pflicht. Gespannte Stahlseile bieten hier den nötigen Halt. Schließlich führt der Weg hinaus aus der Schlucht über einen großen Wiesenweg zurück in Richtung Parkplatz. 

 

Hundetipp: Einige der Stege und Brücken bestehen aus Holzlatten, andere aus Gittern. Hier sind wander- und klettererfahrene Hunde klar im Vorteil. Lucky hatte, aufgrund mangelnder Erfahrung, große Probleme, über die Gitter zu laufen und die Holztreppen hinaufzusteigen. Auch auf den nassen Felsen in der Engeschlucht mussten wir ihm helfen, indem wir ihn am Brustgeschirr sicherten und ihn sehr langsam durch die Schlucht führten. Für die kleine Hobby-Bergziege Becky war das alles kein Problem, da sie äußerst konzentriert läuft, springt und klettert. 

Ravennaschlucht


Da wir auf unserer Heimreise an der Ravennaschlucht vorbeifahren sollten, hatten wir beschlossen, hier einen Stopp einzulegen und die Schlucht zu besuchen. Die Ravennaschlucht ist bekannt für ihren romantischen Weihnachtsmarkt, der unter dem 40 Meter hohen Eisenbahn-Viadukt der Höllentalbahn zum Verweilen einlädt.

 

Der Einstieg zur Wanderung durch die Ravennaschlucht befindet sich beim Wanderparkplatz unterhalb vom Hofgut Sternen. Vorbei geht es an der Glasbläserei Richtung Ravennaschlucht (Markierung gelbe Raute). Wir unterquerten die alte Eisenbahnbrücke und wanderten über einen teilweise steinigen Weg steil bergauf zur Ravenna und weiter zu einem Fischteich. Die Ravenna überquerten wir mehrfach über kleine Brücken und Stege. 

Stetig führt der Weg bergauf bis zu einer 1770 erbauten Löffelschmiede. Dahinter führt der Weg zu einem Gasthaus hinaus auf eine Lichtung. Der Rundweg der Ravennaschlucht ist circa 10 km lang. Dies war uns an dem Tag, auch wegen des Regens, zu lang. So kehrten wir um und machten uns auf demselben Weg die Schlucht hinab. Langweilig war das auf keinen Fall, denn so bekamen wir einen anderen Blick auf die Felsformationen als bei unserem Aufstieg. Ziemlich nass und dreckig kamen wir am Auto an. Die Hunde wurden trocken gerubbelt, wir wechselten die Kleidung und traten unseren langen Heimweg an.

Fazit:

 

Ich liebe den Schwarzwald! Ich habe immer das Gefühl, im Wald Kraft tanken zu können. Und die ausgedehnten wilden Wälder des Schwarzwaldes faszinieren mich. An einem frühen Morgen ging ich mit Lucky in den Wald, der direkt an unsere Unterkunft grenzte. Wir gelangten auf eine Lichtung, auf der noch der Frühnebel hing. Dieser Ort hatte etwas überaus Magisches an sich. Von der Lichtung führte ein schmaler Pfad tiefer in den Wald, hier standen viele Nadelbäume so dicht beieinander, dass es ziemlich dunkel wurde. Dieser Abschnitt wirkte etwas gruselig, aber auch überaus geheimnisvoll. Wir werden den Schwarzwald noch viele Male besuchen.

 

 

Der Wanderung des 3-Schluchten-Pades ist absolut empfehlenswert. An heißen Tagen spendet der Wald Schatten, die Schluchten und die vielen kleinen Wasserfälle sorgen bei Mensch und Hund für eine tolle Abkühlung. Mein Highlight war die Burgmühle, die an einem Bach liegt. Nach der Anstrengung der Tour hat uns das Bier, das leckere Rothaus, hier im Biergarten, mitten in der Natur, unendlich gut geschmeckt.

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