An einem regnerischen Tag im Februar, genauer gesagt am Rosenmontag diesen Jahres, zog es mich mit Lucky ins Dornburger Land im Landkreis Limburg-Weilburg. Im Dornburger Ortsteil Frickhofen startet am Bahnhof der Blasiussteig.
Der Blasiussteig hat eine Gesamtlänge von knapp 20 km und passiert viele tolle Sehenswürdigkeiten. Da es an diesem Tag teilweise ziemlich heftig regnete, kürzten wir die Tour auf ca. 12 km ab. Aber auch auf dieser Abkürzung gab es für Lucky und mich viel zu sehen, erfahren und erleben.
Unter den bekannten Wander-Apps und -Websites finden sich die Route des gesamtem Blasiussteigs sowie mögliche Teilstrecken.
Angekommen am Bahnhof, schultere ich meinem Rucksack, leine den Hund an und mache mich auf die Suche nach der ersten Wegmarkierung. Nach erfolgreichem Auffinden führt uns der Weg zunächst ein kurzes Stück die Hauptstraße entlang, die wir in einer Kurve überqueren müssen.
Weiter geht es auf einem Wiesenweg, der parallel zu Bahngleisen führt. Hier kann durchaus ein Zug entgegenkommen, also achtet darauf, Hunde anzuleinen, vor allem, wenn sie sich leicht erschrecken oder ängstlich bei Geräuschen sind.
Wir schreiten weiter über Wiesenwege, überqueren während eines kleines Anstiegs eine Landstraße und kommen zu unserem ersten Foto-Stopp an einer Bank, bedingt durch den Regen, da die Kapuze aufgesetzt und die Schutzhülle des Rucksacks angebracht werden musste.
Anschließend laufen wir in den Wald hinein, ab hier geht es stetig, aber machbar, bergauf. Nun gelangen wir zur ersten tollen Sehenswürdigkeit, dem Eisstollen des Ewigen Eises.
Info zum Ewigen Eis:
Das Ewige Eis befindet sich unter einem wärmeisolierenden Berg. Das Eis findet sich in einer Tiefe von ca. 2 m, darunter ist das Erdreich 5-6 m tief gefroren. Die umliegenden Steine sind von einer Eisrinde umgeben. Die Vereisung hört in einer Tiefe von 8 m auf.
Im Sommer ist die Luft innerhalb des Berges kälter und schwerer als die Außenluft, deshalb strömt sie am Fuße des Berges aus Öffnungen hinaus.
Im Winter ist die Luft innerhalb des Berges wesentlich wärmer und leichter als die Außenluft, sodass die nach oben steigt und aus oberen Öffnungen aus dem Berge aufsteigt. Auch bei Frost bleibt dann an diesen Stellen des Berges kein Schnee liegen.
Ein Gastwirt machte sich dieses Phänomen der warmen und kalten Luftzirkulation und der Kühlung zunutze und errichtete am ewigen Eis eine Brauerei. Zwei Eisstollen wurden angelegt und der Schnee, der im Winter in die Stollen geschaufelt wird, schmilzt aufgrund der Bedingungen des dahinter liegenden Berges nur sehr langsam. Schneereste halten sich teilweise bis zum Spätherbst und dienen daher als Kühlanlage.
Nachdem wir uns über das ewige Eis informiert haben, gehen wir den Weg ein Stück zurück und halten uns links, denn dort führt uns der Weg auf einem schmalen Pfad und teilweise mit Steintreppen weiter bergauf Richtung Hildegardisfelsen.
Um den Hildegardisfelsen ranken sich verschiedene Versionen einer Sage, bei der eine Frau namens Hildegard sich wohl aus Liebe und Leid von einem hohen Felsen hinab gestürzt haben soll.
Bedrückt von dieser Information, aber motiviert was uns noch alles auf diesem Steig begegnen wird, betreten wir eine Aussichtsplattform. Trotz des Wetters können wir weit sehen. Wie wundervoll muss man die Aussicht von hier oben bei Sonnenschein genießen können...
Nachdem wir auch hier oben kurz pausiert haben, setzen wir unseren Weg fort. Unsere Schritte führen uns auf einem schmalen Waldpfad weiter den Berg hinauf. Wir überschreiten die Grenze zum Reich der Kelten. Die haben hier oben wohl gelebt und sollen einen Keltenwall errichtet haben, allerdings lässt sich von diesem nicht mehr viel erkennen. Der Wall umgab eine keltische Siedlung, die heute aber einem Steinbruch zum Opfer gefallen ist. Anstatt des Walls begrenzen den Steinbruch nun Maschendrahtzäune, die uns aufmerksam sein lassen, nicht in die Basalt-Grube zu stürzen.
Es geht weiter durch den Wald, den wir schließlich kurz verlassen, um auf offener Fläche über Wiesen zu einem weiteren Rastplatz zu gelangen.
Anschließend geht es für uns wieder in den Wald hinein, wir folgen brav der Wegmarkierung und überqueren auf Höhe des Wanderparkplatzes "Wilsenroth" erneut eine Landstraße. Anschließend setzen wir unsere Tour auf dem "Totenweg" fort. "Totenweg" deshalb, weil hier wohl früher die Menschen ihre Verstorbenen hinauf zur Blasiuskapelle gebracht haben.
Bevor wir selbst den Weg zur Kapelle erklimmen, erfreuen wir uns an einem in den Bäumen hängendem Holzherz.
Das Holzherz trägt die Inschrift: Hab dich lieb :-)
Es folgt nun ein weiterer Aufstieg im Wald, bis wir zur Blasiuskapelle kommen. Diese steht hoch oben auf dem Blasiusberg, ist ein heiliger Ort und dient vielen Menschen als Pilgerstätte.
Oben angekommen, erkunden wir das Gelände. Hier gibt es viele Bänke, auf einer von ihnen lassen wir uns nieder und genießen unser mitgebrachtes Frühstück.
Nach der Stärkung umrunden wir nochmals die Kapelle, genießen die Aussicht auf die umgebenden Landschaften und setzen unseren Weg fort. Der schmale Waldweg schlängelt sich nun bergab.
Unten angekommen nehmen wir die letzte Wegstrecke in Angriff. Wir sehen schon Frickhofen, der Ort, in dem unsere Tour startete. Wir laufen nun auf Asphaltwegen Richtung Ort, achten hierbei auf die Wegmarkierungen, und erreichen schließlich durchnässt, aber durchaus glücklich und zufrieden unser Auto am Frickhofener Bahnhof. Zum Glück habe ich, nachdem ich schon mehrmals verrückte, katastrophale und lustige Wandererfahrungen gemacht habe, Wechselkleidung und ein paar trockene Schuhe dabei, sodass ich mit trockener Kleidung unsere Heimfahrt antreten kann.
Fazit:
Die Erwanderung des Blasiussteigs, auch wenn wir wegen des Wetters nur einen Teil gelaufen sind, ist abwechslungsreich und bietet Abenteuerspaß für Mensch und Hund. Das ewige Eis und die Blasiuskapelle sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Der Route besteht aus einer guten Mischung von vielen Wald- Wiesenwegen und wenig asphaltierten Strecken. Es gibt ausreichend und interessante Infotafeln über die Region und die verschiedenen Sehenswürdigkeiten.
Der Weg kann als große Wanderung mit einer Gesamtlänge von ca. 20 km erwandert werden, bietet aber auch die Möglichkeit von Teilstrecken, die auf den Wegweisern markiert sind.
Der Rundweg hat einige Anstiege, die aber gut machbar sind, keine Kletterpassagen und ist somit gut für den Einstieg in das Wanderleben geeignet. Leider gibt es wenige bis kaum Wasserstellen für den Hund, aufgrund der vielen bewaldeten Abschnitte kann die Tour aber auch bei etwas wärmeren Temperaturen gelaufen werden.
Die Tour ist markiert mit einem weißen B auf orangenem Grund.
Für den von uns begangenen Teil des Blasiussteigs vergeben wir 3 von 4 Wanderpfoten.
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